Tuesday, March 13, 2012

Carl & children / Tanzprojekt zu Carl Andre


Carl & Kids

"Tanz ist Gegengift zum virtuellen Leben."



Das Projekt will Schüler einführen in zwei oft vernachlässigte Konzepte des abstrakten Denkens und deren Problemlösung:
  1. Das Denken mit dem Körper - Somatisches Denken und Analyse

    Durch die visuellen und räumlichen Reize des Kunstwerks wird der kognitive Körper stimuliert und erhält Informationen. Diese Reize werden verarbeitet und gespeichert im Muskulär-, Visuell- und Olfaktorischen Gedächtnis. Gleichzeit werden diese Erfahrungen durch verbale Analyse in Linguistik- Konzepte umgewandelt. Die übliche Vorgehensweise ist, diese verbalen Signale sprachlich zu verarbeiten. Sie werden verbunden mit Aufgaben und Problemen, und danach werden neue Ausdrucksformen des Kunstwerks erstellt.

     Der Akt des Dasein, Gegenwart, mit dem Kunst-Objekt konfrontiert zu werden, schafft Erlebnisse, Erinnerungen. Diese werden in der Regel verbal beschrieben und verarbeitet. Der linguistische Ansatz ist aber ein Sekundärer und parallel zu den Erlebnissen. Ursprünglich waren diese Eindrücke von visueller, taktiler und räumlicher Natur. Der Körper hat die Gabe, diese Eindrücke auch in Form von 'Somatic Memory' zum speichern. Ein einfaches Beispiel: Wenn wir einen Holzblock umkreisen, spüren wir seine Dimensionen. Dieser Eindruck ist anders, als der Blick auf die Zahlen 1,2 x 1,5 Meter auf einem Stück Papier, und darüber zu reden. Durch die Nähe zum Objekt spürt man die Wärme oder Härte der Materialien, und diese Eindrücke werden gespeichert und man erinnert sich ohne Worte.

    Diese Eindrücke sind Erlebnisse auf der ersten Ebene.
  2. Erstellen eines Tanzes der Sinne - Problemlösung mit der Körperintelligenz

    Sprache, in jedem Idiom, braucht bestimmte Regeln zu funktionieren. Innerhalb dieser Regeln schafft sie sehr effektive Kommunikation, sie zwingt auch Ideen in gewisse logische Muster. In vereinfachter Form: Ursache und Wirkung sind ein Grundmuster; daraus entwickelt die Dialektik ein anderes Muster, und so weiter.

     Die künstlerische Praxis folgt eigenen Regeln. Sie hat die Gabe, Wahrnehmung und Ausdruck auf spielerische Ebenen zu verknüpfen. Wenn man dem Körper erlaubt, in somatischen Begriffen zu denken und zu lernen, ergeben sich andere Verbindungen.

    Wenn 3 Jungen zwei hölzerne Objekte aussuchen, mit den Titeln "Philemon" und "Baucis", und diese analysieren sie durch mitschwingende Elemente der Formen in ihren eigenen Körpern, analysieren sie diese Skulpturen in einer sehr verinnerlichten und direkten Weise. Der einfache Tanz, den sie durchführen um die Plastik herum, bringt sie näher an den Akt der Schöpfung des 46-jährigen Carl Andre im Jahr 1981 in Krefeld.

    Eine weitere Gruppe von 3 Mädchen erstellt einen Akt der Verehrung und Verherrlichung um die Werke "Mantel" und "The Roaring Forties" in einem stillen Tanz zu vereinen.


    Eine weitere Gruppe von 3 Jungen navigiert durch “Sand-Lime Instar“, als ob sie in die Schluchten von New York City im Jahr 1966 versetzt wären.




     Die Aufgabe der großen Gruppe bestand darin, ein Körper-Spiel auf der “The Roaring Forties“ Installation als eine Arena für einen postmodernen Tanz-Kampf aus Zufallsverfahren und strategischem Denken zu schaffen.

    Dies alles sind Formen des Erlebens dieser Kunstwerke, die durch ein direktes körperliches Engagement differenzierte somatische Erinnerungen entstehen lassen. Die Erinnerungen sind gespeichert in den Zellen dieser jungen Körper um andere Verknüpfungen zu schaffen.

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